Risiken: Wenn Kinder im Internet surfen

Das Internet vereint nicht nur Nachschlagewerk und Unterhaltung, sondern birgt gerade für Kinder etliche Risiken und Gefahren. Wie Sie ihre Familie davor schützen erfahren Sie hier.

Schon in der Grundschule lernen die Erstklässler den Umgang mit dem Rechner und später ist das Internet ein unverzichtbares Medium für die Recherche von Referaten und Hausaufgaben. Zudem gehört die Vermittlung von Medienkompetenz zu den Unterrichtsinhalten weiterführender Schulen. Dazu zählt unter anderem der verantwortungsvolle Umgang mit sozialen Netzwerken und kritischen Webinhalten. Natürlich nutzen Kinder und Jugendliche das Internet auch zum Spielen und um Freunde zu treffen.

Doch gerade Kinder und Jugendliche sind den Gefahren des Internet besonders ausgesetzt, denn Kinder haben auf Webseiten mit jugendgefährdenden Inhalten ebenso Zugriff wie die Erwachsenen auch. Da helfen auch Formulare mit einzusetzendem Geburtsdatum nicht weiter. Denn Zwölfjährige wissen ganz genau, wie sie die Altersbeschränkungen mancher Internetseiten umgehen. Aus diesem Grund haben wir die folgenden Bedrohungen und Risiken für Sie zusammen getragen.

Sexuelle und gewaltverherrlichende Inhalte

Gefahren und Risiken im Internet

Die größte Gefahr lauert immer auf Webseiten mit ungeeigneten Inhalten. Obwohl man gerade im Internet, ganz klar die seriösen von den unseriösen Betreibern trennen muss. Denn die wenigsten Anbieter einer pornographischen Seite, möchte Kinder als Besucher auf der Seite haben. In der Regel wurde seitens Webseiten-Betreiber vorgesorgt und ein Altersnachweis eingebaut. Dadurch bleibt der Zugang zu geschützten Seiten verwehrt. Außer wie so häufig der Fall, es siegt die Neugier der Kinder und Jugendlichen. Dann wird vermutlich ohne zu überlegen der Ausweis, die Bankverbindung oder die Kreditkarte der Eltern verwendet.

Neben Webseiten mit sexuellen Inhalten, tummeln sich im Netz genau so viele Seiten mit gewaltverherrlichenden Inhalten. Nur das Seiten mit Gewaltszenen oder Opfer sexueller Gewalt noch viel leichter zu finden sind. Immer öfter kursieren bereits einschlägige Internetadressen auf dem Schulhof. Das aufrufen oder besuchen der Seite ist dann meist eine Mutprobe, man will ja mitreden können.

Datenschutz in sozialen Netzwerken

Ein jeder kennt Sie, die großen sozialen Netzwerke wie Facebook, Twitter und Co.. Doch sind Sie sich auch der möglichen Gefahren bewusst? Eine Registrierung oder das Erstellen eines Benutzerkontos ist in der Regel innerhalb von 10 Minuten erledigt. Doch was ist mit dem Schutz Ihrer persönlichen Daten? Wer keine Vorkehrungen trifft, präsentiert sein ganzes Leben auf einen silbernen Tablett. Bei manchen Anbietern können Sie sich mit nur einem Klick anonym anmelden oder nur für den eigenen Freundeskreis sichtbar bleiben.

Doch an so etwas denken Kinder oder Jugendliche nur ganz selten und geben persönliche Daten preis. Denn das eigentliche Ziel ist ja nicht die Anmeldung, sondern das Chatten oder spielen mit Freunden übers Netz. Diese Unachtsamkeit nutzen immer wieder Personen mit pädophilen Neigungen aus und suchen gezielt nach solchen Informationen. Erweckt ein Profil das Interesse eines Pädophilen wird er versuchen mit dem Kind oder Jugendlichen in Kontakt zu treten. Wahrscheinlich erst auf freundschaftlicher Basis um ein Vertrauensverhältnis zu schaffen. Je nach Orientierung kann das bis zu einem persönlichen Treffen führen.

Achtung Kontrolle! Auch wenn Sie bereits mehrmals mit Ihrem Kind oder Kinder gesprochen haben. Kontrollieren Sie regelmäßigen Abständen und mit Absprache mit dem Kind den Posteingang des E-Mail Kontos. Noch besser wäre es eine zweite E-Mail Adresse anzulegen und diese in Verbindung mit einem Pseudonym (Nickname) bei Anmeldungen zu benutzen.

Abzocke durch Abofallen

Abofallen bei Musik-Downloads

Kinder haben ihre ganz persönlichen Helden und dabei ist egal ob es sich um Comicfiguren oder Lieblingssendungen im Fernsehen handelt. Denn Fernsehsender oder die jeweiligen Sendungen haben spezielle Angebote die den Kindern durchaus Wissen vermitteln können. Jedoch geht es immer häufiger darum, aus Kindern zukünftige Käufer zu machen. So findet man diverse Werbeartikel (T-Shirt mit Comicfigur, Plastik-Spielfiguren etc.) aber auch Gewinnspiele, Klingeltöne oder Bilder für Handy-Displays.

Die Versuchung ist natürlich besonders groß wenn auch schon der beste Freund so ein Bild oder Klingelton hat. Ein Herunterladen geht meist mit einem Mausklick und Eingabe der Rufnummer. Doch hier verbergen sich bereits die Abofallen, denn statt einem Bild wurde ein Abo ausgelöst. Dadurch folgen immer wieder Bilder die Woche für Woche weitere Kosten verursachen. Hat ihr Kind einen Prepaid-Tarif bleiben die Kosten sicher überschaubar doch was wenn es sich um einen Vertragstarif handelt. Bei der zweiten Variante wird nur einmal im Monat abgerechnet und dadurch wird die Abofallen erst sehr spät entdeckt.

Urheberrecht beachten! Häufig teilen Jugendliche auch heruntergeladene Inhalte oder Medien, doch hier ist Vorsicht geboten. Schließlich liegt dann ein Fall von Urheberrechtsverletzung vor, der strafrechtlich verfolgt werden kann.

Im Bezug auf die Urheberrechte sollten Sie ihren Kindern genau erklären, warum ein unbedachtes Handeln oder das Herunterladen auf unseriösen Seiten sehr weitgehende Folgen haben kann.

Internet wird zur Sucht

Das Internet sind die unendlichen Weiten einer virtuellen Welt. Die enormen Möglichkeiten um spannende Abenteuer zu erleben, Kontakte zu knüpfen oder aber einen eigenen Charakter in einem Onlinespiel zu erschaffen. Das fasziniert, das lässt nicht nur Kinder und Jugendliche einen förmlichen Rausch erleben. Auch Erwachsene verfallen immer öfter in der Sog der virtuellen Welt. Jedoch ist bei Kindern das Gefahrenpotenzial wesentlich höher.

Bei einem komplexen Onlinespiel reicht halt oft eine Stunde aus, um neue Erfolge zu verzeichnen. Daher beflügelt der Hang nach Ruhm, Reichtum und Ehre die Kinder meistens stundenlang ohne es zu merken vor dem PC zu verbringen. Natürlich führt nicht bei jedem Kind oder Jugendlichen das Internet zu einer Sucht. Aber seien Sie gewarnt, wenn:

  • der Computer, Tablet-PC oder das Smartphone zum „besten Freund“ wird
  • sich ihr Kind immer mehr aus der realen Welt zurückzieht
  • Abmeldungen von Sportvereinen kommen
  • ein extremer Leistungsabfall in der Schule auftritt

Sollte das der Fall sein, sprechen Sie ihr Kind offen und direkt darauf an. Verzichten Sie auf Vorwürfe und stundenlange Vorträge über Wenn und Aber. Suchen Sie gemeinsam eine Lösung und schränken Sie die Onlinezeit dementsprechend ein. Wichtig kontrollieren Sie die Aktivität ihres Kindes in regelmäßigen Abständen.

Sexting der Auslöser fürs Mobbing

Mobbing durch Sexting

Wer durch Mitschüler oder Schulkameraden gemobbt wird, dem fällt es oft nicht leicht sich jemanden anzuvertrauen. Schon gar nicht wenn das Thema dazu noch hoch brisant ist. Die Rede ist von Sexting welches aus den Wörter: „Sex und Texting“ abgeleitet wird. Beim Sexting werden intime Fotos mittels Smartphone an den Freund oder Schwarm übertragen. Darüber sollte sich auch jeder seine eigene Meinung bilden, ob das nun als verwerflich gilt oder eben nicht.

Im Laufe der Jahre ist jedoch die Anzahl der Jungen und Mädchen deutlich angestiegen. Dass konnte auch die FH Merseburg mit den Ergebnissen ihrer Umfrage Partner4 belegen. Jede vierte Jugendliche hat schon mal erotische Bilder oder Filme verschickt.

Doch bleiben die Bilder nicht allein beim Empfänger (z.B. verschmähte Liebe, Angeberei oder Rache), sondern landen diese im Internet oder bei Freunden. Oder sogar Schulkameraden folgen mitunter schlimme Mobbing-Attacken gegen das Opfer. Oftmals werden diese Bilder oder Videos, ja wie Trophäen herum gezeigt oder eben weiter verteilt. Man wird das Gespött der ganze Schule oder Stadt. Wem will man sich jetzt noch anvertrauen? Handeln Sie bevor es zu spät ist und schützen Sie so ihre Kinder.

Weiterleiten von Bildern! Das Weiterleiten und Verbreiten von freizügigen Fotos ist ohne die Zustimmung der abgebildeten Person strafbar. Je nach Alter des Betroffenen kann auch gegen den Verteiler wegen Verbreitung von Kinderpornographie ermittelt werden.

Kindersicherung und Zugriffskontrolle

Wählen Sie daher eine umfassende Schutzkomponente, die auch eine Kindersicherung oder sogenannte Zugriffskontrolle enthält. Mittlerweile bietet zwar jeder größere Hersteller einer Antivirensoftware mit den entsprechenden Tools an. Dennoch sollte Sie bei den Produktbeschreibungen der Anbieter speziell auf folgende Funktionen achten:

Zugriffskontrolle
Sie legen fest, wann und wie oft Ihre Kinder Zugriff auf den Rechner haben und surfen dürfen. Dieser Schutz verhindert, dass Ihre Kinder auch bei Ihrer Abwesenheit keinen Zugang zum Internet haben.

Social Media-Kontrolle
Sie legen fest, mit wem Ihre Kinder per Instant-Messaging-Systemen sowie Sozialen Netzwerken kommunizieren und welche Inhalte die Nachrichten haben dürfen.

Webseiten-Beschränkung
Sie legen fest, welche Webseiten und Anwendungen Ihre Kinder nutzen dürfen.

Fernzugriff
Überwachen Sie die Online-Aktivitäten Ihrer Kinder per Fernzugriff.

Verlaufskontrolle
Sie können nachvollziehen, welche Internetseiten Ihre Kinder besuchen.

Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, die Internetaktivitäten Ihrer Kinder altersgemäß einzuschränken. Grundschüler benötigen sicher einen intensiveren Schutz vor ungeeigneten Inhalten als sechzehnjährige Jugendliche. Über die genutzte Sicherheitssoftware hinaus sollten Sie Ihre Kinder darüber aufklären, dass diese Maßnahmen ihrem Schutz dienen. Einen praktischen Leitfaden wurde extra vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit dem Titel: Ein Netz für Kinder veröffentlicht.

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